Aufstehen gegen die AfD

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Die AfD hatte für gestern zu einer Kundgebung mit ihrer hessischen Spitzenkandidatin auf unserem Darmstädter Messplatz eingeladen. Da schauen wir doch gerne mal vorbei. In der Spitze bis zu 600 Menschen haben sich vom Luisenplatz auf den Messplatz begeben, um dort laut, bunt und friedlich klar zu machen, dass für den Hass und die Hetze der AfD in Darmstadt kein Platz ist!

Das Echo hat berichtet: https://www.echo-online.de/lokales/darmstadt/darmstadt-afd-demo-und-gegenkundgebung-verlaufen-friedlich_24405243.

Ich hab eine kleine Rede zum Thema Menschenfeindliche Rhetorik – wenn aus Worten Taten werden gehalten.

Julie Henriette Delp. An einem Freitag von Nationalsozialisten ermordet, weil ihr Familienstammbaum nicht ihren Vorstellungen entsprach.

Konrad Jakobi wurde in eine so genannte Heilanstalt eingewiesen. Dort wurde er an einem Mittwoch von den Faschist*innen umgebracht, weil seine Liebe nicht ihren Vorstellungen entsprach.

Rosa und Josef Ehrenfeld. An einem Freitag von den Faschist*innen deportiert, weil ihre Herkunft nicht ihren Vorstellungen entsprach. Ihr Schicksal ist unbekannt.

Jeder einzelne von Ihnen war ein Mensch wie ihr und ich. Hatte Eltern, Hobbies, Geschichten zu erzählen, war verknallt in den Sitznachbar oder die Sitznachbarin. Aber das war den Faschist*innen egal. Sie sehen nur die Unterschiede. Und sie hassen sie. Dabei ist das schöne am Menschsein doch eben gerade diese Unterschiede, die machen uns aus, uns interessant.

Bis zur Aufdeckung der Gräueltaten des NSU, vielleicht sogar bis zur Ermordung vom Regierungspräsident Walter Lübcke, bis Halle, dachten einige, die Zeiten mordend durchs Land ziehender Faschist*innen seien überwunden. Manche haben gar da noch von Einzelfällen geredet. Das ist nicht der Fall.

Menschen, die stolz sein wollen auf diese Leistung deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen.

Menschen, die sich eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad wünschen, das Holocaust-Denkmal in Berlin aus den absolut falschen Gründen als Denkmal der Schande bezeichnen.

Menschen, die von einer tausendjährigen Zukunft von Deutschland fabulieren und auch vor anderen Nationalsozialisten Kampfbegriffen nicht zurückschrecken.

Menschen, die sagen, dass sich ein Holocaust mal wieder lohnen würde. Die sich darüber beschweren, dass Hitler als das absolut böse dargestellt würde.

Menschen, wie Jörg Meuthen, Bundessprecher der AfD, die auf den Einwurf eines anderen AfDlers, man müsse „solche Menschen“, wie die Sozialdemokratin Aydan Özouz „selbstverständlich entsorgen“, antworten, dass die „Bescheidenheit, nur diese eine Person entsorgen zu wollen, ihm hier ausnahmsweise unangebracht erscheint.“

Sie stehen nicht nur da hinten – sie sitzen heute wieder im Zentrum der Macht. Sie haben das, was nicht öffentlich sagbar war, wieder sagbar gemacht. Und dadurch den Nährboden gepflügt, Menschen motiviert, ihre widerlichen geistigen Ergüsse in die Tat umzusetzen. Damit sich die dunkelsten Jahre dieser Republik widerholen.

Die Amadeu Antonio Stiftung zählt in der Republik aktuell mindestens 208 Menschen als Todesopfer rechtsextremer Gewalt seit dem Jahr 1990. Mindestens. 208 Mütter, Väter, Geschwister.

Allein in den letzten zwei Jahren:

Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov und Gabriele Rathjen, die von einem rassistischen Mörder in Hanau getötet wurden.

Walter Lübcke, der von einem rassistischen Mörder in Wolfhagen getötet wurden.

Und Jana L. und Kevin S., die von einem rassistischen Mörder in Halle (Saale) getötet wurden.

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Antifaschist*innen,

Wir dürfen die Gräueltaten des Nationalsozialismus nicht vergessen. Wir dürfen bei all den wichtigen Diskussionen über Details aus dem AfD-Wahlprogramm nicht vergessen, dass die AfD im Kern eine Faschistische Partei ist, auch wenn sie hier und da die Motivation hat, das zu verstecken. Sie setzt die grausame Rhetorik auf der Linie der Nationalsozialisten fort und befeuert damit immer und immer wieder rassistische Ressentiments und andere Menschenfeindlichkeiten.

Damit trägt sie eine massive Mitschuld an diesen rassistischen Morden und an den unzähligen antisemitischen, antiziganistischen, queerfeindlichen und anderen menschenfeindlichen Anfeindungen, die unsere Freund*innen tagtäglich begegnen.

Liebe Freund*innen – Jan hat es vorhin gesagt: Nazis und rechter Rhetorik muss überall entgegen getreten werden. In der Straßenbahn, an den Stammtischen und manchmal auch zu Hause.

Tretet ein für die, die nicht so viel haben. Tretet ein für die, die vor Krieg und Leid flüchten mussten und nun einfach ein Dach über dem Kopf haben wollen.

Tretet ein, für die Unterschiede, für das bunte in unserem Leben. Denn das, liebe Freundinnen und Freunde, macht uns aus.

Lebt stets so, dass die AfD was dagegen hat!

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