In Gedenken an Ali Bayram

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Die Fraktion Uffbasse hat für die Stadtverordnetenversammlung einen Antrag gestellt, um dem ermordeten Darmstädter Ali Bayram zu gedenken. Er wurde am 18. Februar 1994 von einem Rassisten vor seiner Familie erschossen (mehr dazu hier). Die Familie engagiert sich seitdem gegen Hass und Hetze – Asli Bayram, die Tochter, zum Beispiel Botschafterin des hessischen Landespräventionsrates. Als Vorschläge für das Gedenken wurden im Antrag die Benennung einer Straße oder eines Platzes, die Anbringung einer Tafel am ehemaligen Wohnort, oder eine Gedenkveranstaltung aufgeführt.

Im Bündnis gegen Rechts hatten wir ein Gedenken an Ali Bayram auch bereits diskutiert – sind über den Diskussionsstand aber nie hinaus gekommen, da uns der Kontakt zur Familie gefehlt hatte. Ohne diese, sind Entscheidungen über Form des Gedenkens nicht statthaft. Über den DGB, ebenfalls Teil des Bündnisses gegen Rechts, kam dann jedoch ein Kontakt zustande. Die Familie sprach sich unter anderem für die Benennung einer Straße oder eines Platzes aus. Im Antrag von Uffbasse war dies bereits als Idee enthalten. Da Ideen jedoch manchmal gute Ideen bleiben – und nicht umgesetzt werden, habe ich mit der SPD-Fraktion einen Änderungsantrag eingebracht, um die Benennung verbindlich zu machen – und einen Vorschlag für einen passenden Ort mitgeliefert.

In den vorherigen Reden zum Tagesordnungspunkt wurde bereits viel gesagt, so dass ich meine Rede dann stark gekürzt habe (alles muss gesagt werden, aber nicht von jedem noch einmal). Hervorzuheben ist hier die Liste der Todesopfer rechter Gewalt der Amadeu Antonio Stiftung, die für Darmstadt Ali Bayram aufführt – und insgesamt 219 Menschen – Eltern, Kinder und Geschwister von jemandem – die von Rechtsextremen seit dem Jahr 1990 in der Bundesrepublik aus dem Leben gerissen wurden.

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher,

Liebe Kolleg*innen der demokratischen Fraktionen,

In Gedenken an Ali Bayram.

Vielen Dank an UFFBASSE für diesen Antrag, dem wir sehr gerne unterstützen.

Ich habe mich sehr schwer getan, hier Worte zu finden, obwohl es so viel zu sagen gibt. „Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst.“ Diesen Satz schrieb Ferhat Ünvar in ein Gedicht, bevor er im Alter von 22 Jahren mit 8 anderen unser Mitbürger*innen am 19. Februar 2022 in einem Kiosk in Hanau von einem rassistischen Mörder aus dem Leben gerissen wurde.

Denn Rassismus tötet.

Und häufig sind es Angehörige, die Missstände – wie rassistische Zustände in Sicherheitskräften und Behörden – erst in mühseliger Kleinarbeit aufdecken müssen, wie es zum Beispiel die Initiative 19. Februar der Angehörigen des Anschlags in Hanau nach dem Jahr 2020 geleistet haben. Sie treten für Konsequenzen, aber auch für Erinnerung ein. Um Erinnerung geht es heute. Danke dir, Kerstin.

In Gedenken auch an Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov.

Denn Rassismus tötet!

Wie schon im Antrag aufgeführt, zählt die Amadeu Antonio-Stiftung in Summe 219 Todesopfer “rechter Gewalt seit dem Wendejahr 1990”. 219 Väter, Mütter, Kinder. Und zu viele weitere Verdachtsfälle rechter Morde.

Bei der Erinnerungsarbeit steht die Wissenschaftsstadt Darmstadt in der Verantwortung, einen Beitrag zu leisten, zum Beispiel durch die Veranstaltung einer Gedenkveranstaltung, aber – vor allem – durch die Benennung eines Platzes oder einer Straße nach Ali Bayram. 30 Jahre nach dem rassistischen Mord ist es an der Zeit. Diesen Vorschlag möchten wir mit unserem Änderungsantrag – unter Einbeziehung des Beirats für Straßenbenennung und der Familie von Ali Bayram – politisch verbindlich machen. Weil die Frage aufkam: es ist ein Änderungsantrag, wir möchten den guten Antrag von Uffbasse mit den anderen Aspekten definitiv nicht ersetzt sehen. Wir möchten lediglich die Verbindlichkeit reinbringen.

Denn „Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst.“. Und eine Würdigung im Darmstädter Straßenbild – sowie eine Gedenktafel, oder Stele und einer Veranstaltung, nach Abstimmung mit der Familie, wären würdige Beiträge dafür, dass Ali Bayram niemals in Vergessenheit gerät.

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