Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen

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Dies sind die Forderungen der Initiative 19. Februar, die an die rassistischen Morde an Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov in Hanau vor einem Jahr erinnert.

Dies taten auch wir gestern am Luisenplatz.

Hier sind Auszüge aus meiner Moderation vom ersten Teil der Veranstaltung auf dem Luisenplatz:

„Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst.“ Diesen Satz schrieb Ferhat Ünvar in ein Gedicht, bevor er im Alter von 22 Jahren mit 8 anderen Mitbürger*innen von uns vor genau einem Jahr in einem Kiosk in Hanau von einem rassistischen Mörder aus dem Leben gerissen wurde.

Deswegen hat das Bündnis gegen Rechts eingeladen. Deswegen sind wir alle heute hier. Gegen das Vergessen. Für die Erinnerung. Danke, dass auch ihr alle trotz der widrigen Umstände hier seid und ein Zeichen gegen Rechts und gegen den Hass, setzt.

Apropos widrige Umstände: Bitte tragt eure Masken auch über der Nase und haltet Abstand. Zueinander und zur Straßenbahn.

Wir hören im Folgenden 5 kurze Reden und zwischendurch Ausschnitt aus dem Solidaritätslied „Bist du wach?“, welches letztes Jahr von deutschen Künstler*innen als Antwort auf den rassistischen Terror in Hanau erstellt worden ist.

[Redebeitrag von Renate vom Bündnis gegen Rechts]

„Kalojan war immer sehr positiv. Wenn ich einen schlechten Tag hatte, hat er an meiner Tür geklopft und gefragt: ‘Was ist heute wieder mit dir los? Warum bist du traurig?“

Ich konnte ihm alles erzählen. Er hat mir immer geraten: ‘Mach dir keine Sorgen. Du schaffst das.’“

– Worte von Vaska Zlateva, der Cousine von Kalojan Velkos, der im Alter von 33 Jahren von einem rassistischen Mörder aus dem Leben gerissen wurde.

[Redebeitrag von Markus vom Bündnis gegen Rechts]

„Mein Opa wurde im KZ vergast, meine Tochter in Hanau erschossen.“ Worte von Filip Goman, der seine Tochter Mercedes Kierpacz bei den rassistischen Morden in Hanau verloren hat.

Dies soll uns heute daran erinnern, dass „wehret den Anfängen“ schlichtweg eine Lüge ist. Hanau war kein Einzelfall!

Die Amadeu Antonio Stiftung zählt aktuell mindestens 208 Menschen als Todesopfer rechtsextremer Gewalt seit dem Jahr 1990. Mindestens. 208 Mütter, Väter, Geschwister.

*Das* ist der Grund, warum wir, die wir uns als Demokraten und Antifaschisten verstehen, uns unter keinen Umständen Spalten lassen dürfen.

Warum wir immer wieder *Nein* sagen müssen zu jeder Form der Diskriminierung und des Hasses. In der Straßenbahn, nach Corona in den Kneipen und vielleicht am schwierigsten, auch in der Familie.

Rassismus tötet. Hier und in Moria. Dazu wird nun die Initiative Seebrücke etwas sagen.

[Redebeitrag von von der Initiative Seebrücke]

„Hanau war ein Anschlag auf uns alle!“ wird von manchen gesagt. Richtiger ist aus meiner Sicht: „Hanau ist überall. Jeden Tag. Für Menschen, die rassistischen Hass und Gewalt erfahren mussten, für ihre Freund:innen & Unterstützer:innen. Die sich fragen müssen, ob es sicher ist, rauszugehen. Öffentlich aufzutreten.“.

„Hanau“ trifft bei weitem nicht alle gleich. Die Tat geht alle von uns an.

Habt ihr schonmal mit Menschen, die davon vielleicht mehr betroffen sind als ihr geredet? Vielleicht hilft es ihnen, wahrgenommen zu werden, einer nicht-weißen Perspektive Raum zu geben. Gerade in diesen Tagen.

[Redebeitrag vom DIDF – der Föderation Demokratischer Arbeitervereine]

[Redebeitrag von der VVN-BdA]

Man sagt: was Bleibt, ist die Trauer. Doch wir fordern, dass nach der Trauer, auf die Wut, auf die Erinnerung, die Veränderung folgt.

Über die Veränderung, über Konsequenzen werden wir auf dem Mathildenplatz reden. Wir gehen dazu hier hinter mir, hinter dem Regierungspräsidium vorbei.

Zum Eintrudeln hörten wir “Sage Nein” von Konstantin Wecker und zwischen den Redebeiträgen kleinere Ausschnitte aus dem Benefiz-Song “Bist du wach?”.

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