Nachdem das Echo berichtet hatte, dass die Umleitung, welche wegen der Sanierung der Rheinstraßenbrücke errichtet wurde, zu “unzumutbar” mehr Lärm in der Waldkolonie führt, hab ich hier meine Fühler ausgestreckt. Auf der Waldkolonie-Kerb haben mir zwei Anwohner des Dornheimer Wegs diesen Eindruck bestätigt. Gerade in den frühen Morgenstunden kommt es hier auch durch Schwerlastverkehr zu Schlafstörungen. Wie mir eine Anwohnerin, die mich telefonisch erreicht hatte, schilderte, kommt es zudem an der Ampel am Dornheimer Weg zu einigem “über Rot fahren”. Und das kurz nach Beginn des neuen Schuljahres auf dem Schulweg zur Käthe-Kollwitz-Grundschule in unserer Waldkolonie. Nach mehreren Wochen hat das Darmstädter Echo eine Antwort von der Stadt auf die Vorschläge der Waldkolonist*innen erhalten – die jedoch ernüchternd ausfiel. Und für mich in einigen Punkten auch unverständlich ist.
Deswegen habe ich mit einer parlamentarischen Anfrage nochmal nachgehakt, warum Tempo 30 – zumindest vorübergehend – für den Dornheimer Weg keine Option sei, obwohl gewisse Grenzwerte überschritten werden. Ob einmal nachgemessen wurde, wie viel Mehrbelastung durch die Umleitung des zentralen westlichen Eingangstores unserer Stadt denn in der Waldkolonie entsteht. Und weiteres.
Interessierte finden die Messwerte hier im Lärmviewer des Landes Hessen. Das Darmstädter Echo berichtete, wenngleich die Kritik nicht komplett aufgenommen wurde:
Lärmbelastung in der Waldkolonie: es war schon schlimm. Durch die Sanierung der Rheinstraßenbrücke ist es im vergangenen halben Jahr noch schlimmer geworden. Jetzt schaltet sich die SPD-Fraktion ein. Sie fordert vom Magistrat Klarheit darüber, warum eine Lärmreduktion durch die Anordnung von Tempo 30 angeblich nicht möglich ist.
„Nicht nötig“, „Nicht möglich“, „keine Priorität“ – das waren die Antworten der Stadtregierung auf die Vorschläge der Anwohner*innen, um dem Lärm zu begegnen. „Insbesondere die Aussage, dass eine Anordnung von Tempo 30 in diesem Bereich aufgrund der geltenden Regelungen nicht möglich sei, hat uns irritiert“, sagt Phil Lehmann, Vorsitzender der SPD-Waldkolonie und Mitglied der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung.
Die Sozialdemokrat*innen zitieren zusätzlich aus einem Text der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Immissionsschutz: „Bei Lärmpegeln, die die Lärmwerte von 70/60 dB(A) tags/nachts in bewohnten Gebieten überschreiten, verdichtet sich das Ermessen der Behörden zur Pflicht einzuschreiten.“. Hierzu Lehmann: „Laut den jüngsten Lärmuntersuchungen im Jahr 2022 herrschte am Dornheimer Weg ein bewerteter Lärmpegel von über 70 Dezibel, nachts von über 60 Dezibel. Damit sind diese Grenzen überschritten. Und das war schon vor der Mehrbelastung durch die Sanierung der Rheinstraßenbrücke.“
„Zudem fragen wir uns, ob das Mobilitätsamt vor der Beurteilung geprüft hat, wie hoch die zusätzliche Lärmbelastung durch die Brückensanierung in der Waldkolonie aktuell ist. Wurde geprüft, ob zumindest für die Zeit der Sanierungsmaßnahme oder zu bestimmten Tageszeiten eine Verkehrsberuhigung angeordnet werden kann? Zudem hat die SPD Fragen zur Schulwegesicherheit, denn der Dornheimer Weg ist im Einzugsbereich der Käthe-Kollwitz-Grundschule.
Obendrein ist das Thema aus Sicht der Sozialdemokrat*innen komplex. „Baumaßnahmen im Straßenbild sind für alle stressig. Das darf den Menschen aber nicht den Schlaf rauben, nicht auf Kosten ihrer Gesundheit gehen. Gerade wenn unsere Jüngsten betroffen sind, ist „Geht nicht“ keine zufriedenstellende Antwort“, gibt Lehmann zu bedenken.