Den Westen Darmstadts vor Autolärm schützen

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Unser SPD-Ortsverein Heimstätte ist Anfang September auf mich zugekommen, um im Themenkomplex “Lärmschutz” in der Heimstätte erneut einen Aufschlag zu wagen. Wir hatten hier schon einige Diskussion, gerade in Sachen ICE. In Bezug auf die Trassenführung des ICEs hat unsere Position (die Trasse an den bestehenden Gleisen am Haardtring entlangzuführen und so den Darmstädter Westwald zu schonen; diese so genannte Variante V ist besser, auch für Fahrgäste, aber teurer) leider keine Mehrheit.

Der Vorschlag unseres Ortsvereins ging nun in eine andere Richtung, denn die Heimstätte wird nicht nur durch zukünftigen ICE-Lärm “bedroht”, sondern wird ganz aktuell auch schon durch Lärm der anliegenden Bundesautobahn 5 belastet. Anders als beim Fluglärm im Norden gibt es hier nicht mal eine “Nachtruhe” – auch früh’s um 3 fahren die LKWs an der Heimstätte vorbei. Die Idee unseres Ortsvereins:

Dafür soll auf der Bundesautobahn 5 im Straßenabschnitt ab dem Autobahnkreuz Darmstadt bis zur Anschlussstelle Darmstadt-Eberstadt in beiden Fahrtrichtungen eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 km/h für Personenkraftwagen gelten. In der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr soll eine zusätzliche Geschwindigkeitsreduzierung auf 80 km/h für Personenkraftwagen und 60 km/h für Lastkraftwagen über 3,5 gelten.

Denn schnelle Autos erzeugen mehr Lärm als langsame. Das lässt sich auch quantifizieren:

Eine Verringerung des Tempos von 130 auf 100 km/h führt zu einer Reduktion des Verkehrslärms um drei Dezibel. Eine Reduktion um drei Dezibel wird vom menschlichen Ohr wie die Halbierung der Verkehrsmenge wahrgenommen.

Weil wir in der Vergangenheit mit Lärmschutzforderungen nicht so erfolgreich waren, wollte ich es diesmal ganz bewusst klein halten. Und so wurde unser Antrag nicht nur einstimmig von allen Fraktionen angenommen – sondern durch die Koalition auch noch sinnvoll so erweitert, wie wir uns es nicht anders hätten wünschen können. Eine gute Zusammenarbeit. Jetzt gilt es, bei der Erledigung der Abstimmung mit den Behörden hinterher zu sein.

Der komplette Antragstext lautet wie folgt (Änderungen der Koalition sind fett hervorgehoben):


Die Stadtverordnetenversammlung der Wissenschaftsstadt Darmstadt möge beschließen:

  1. Der Magistrat der Stadt Darmstadt setzt sich bei den zuständigen Stellen des Regierungspräsidiums Darmstadt und des Landes Hessen dafür ein, die Menschen in der Heimstättensiedlung, Waldkolonie und Eberstadt vor dem dauerhaften Lärm und den Schadstoffbelastungen der Bundesautobahn 5 besser zu schützen.
  2. Dafür soll auf der Bundesautobahn 5 im Straßenabschnitt ab dem Autobahnkreuz Darmstadt bis zur Anschlussstelle Darmstadt-Eberstadt, Waldkolonie und Eberstadt, in beiden Fahrtrichtungen eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 km/h für Personenkraftwagen gelten. In der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr soll eine zusätzliche Geschwindigkeitsreduzierung auf 80 km/h für Personenkraftwagen und 60 km/h für Lastkraftwagen über 3,5 Tonnen gelten. Zudem sollen bauliche Maßnahmen, wie Lärmschutzwände und lärmmindernde Fahrbahnbeläge geprüft werden.
  3. Der Magistrat soll zudem die zuständigen Behörden auffordern, die Geschwindigkeitsbeschränkungen aktiv und nachhaltig zu überwachen.
  4. Da die Lärmbelastung stark windrichtungsabhängig ist, soll, bspw. in einem Modellversuch, geprüft werden, ob das Ziel der Lärmreduktion durch Lärmmessstellen in Verbindung mit den dynamischen Verkehrszeichenanzeigesystemen auf der A5 bedarfsgesteuert erreicht werden kann.

Auch das Echo berichtete im November schlussendlich noch über unseren Antrag.

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