Das Echo hat gestern eine Pressemitteilung von mir veröffentlicht, in der ich für die Pflege von und den Umgang mit Stolpersteine beworben hatte.
Nachtrag: Frau Rützel vom AK Stolpersteine hat mir einen Tag später geschrieben, dass sich auf den Aufruf fast ein Dutzend neue Patinnen für Stolpersteine gemeldet haben.
Junge Mitglieder politischer Parteien in Darmstadt übernehmen Verantwortung für die Gedenkorte und suchen verstärkt nach Mitstreitern.
Das hatte ich da aber so nicht reingeschrieben 😉 Weiter gehts:
„Steine gegen das Vergessen“ lässt der Künstler Gunter Demnig, Urheber der Aktion, inzwischen in rund 2000 Städten im In- und Ausland verlegen. Doch an vielen Stellen drohen sie schon wieder in Vergessenheit zu geraten, sagt Philipp Lehmann, SPD-Mitglied und Geschäftsführer des RpJ. „Einige verschwinden optisch im Straßenbild“, weil das Metall sich unter dem Einfluss der Witterung verfärbt, dunkel wird und unansehnlich. Das sei bei vielen dieser Erinnerungssteine zu beobachten.
Lehmann verweist auf die große „Stolperschwelle“, die im April an der Eschollbrücker Straße verlegt wurde. Sie soll an den jüdischen Arzt erinnern, der hier bis in die 30er Jahre die „Rosenthal’sche Klinik“ betrieb. Nach nur ein paar Monaten war die Schwelle an vielen Stellen schon dunkel angelaufen. Auf anderen Steinen sind kaum noch die Namen zu erkennen. Nicht im Sinne des Erfinders, sagt Lehmann.
„Die Steine sollten doch glänzen und so die Aufmerksamkeit der Passanten bekommen“, sagt er. Dazu müssten sie gepflegt werden, und zwar verlässlich. Das übernehmen die Aktiven nun: 92 der Stolpersteine haben die „Ring“-Mitstreiter adoptiert und in diesem Jahr zweimal gereinigt. Die nächste größere Aktion planen sie am 27. Januar.
Das ist der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. Seit 1996 ist er als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus offiziell festgeschrieben. Bis dahin sollen sich Bürger oder Gruppen melden, die ebenfalls Verantwortung für einen der Steine übernehmen wollen. Die politischen Aktivisten hoffen, dass „beispielsweise Schulen, Vereine, Firmen und Gemeinden sich beteiligen“, sagt Lehmann.
Er appelliert besonders an Lehrer aus Darmstädter Schulen, sich mit ihren Klassen zu engagieren. „Dann beschäftigt man sich nicht nur mit den Zahlen der Opfer des Nationalsozialismus“, sagt der Juso-Mann, „sondern mit den individuellen Geschichten hinter den Namen.“Die Jugendring-Aktivisten wollen damit auch ein Zeichen setzen, sagt Lehmann. Man wolle dem gegenwärtig spürbaren Rechtsruck etwas entgegensetzen. Zwar hätten sich die Mitglieder schon zu Beginn dieses Jahres mit der Problematik befasst. Aber nach dem antisemitisch motivierten Terroranschlag von Halle Anfang Oktober sei es noch dringender geworden, die Erinnerung an die Opfer des Holocaust wach und die Stolpersteine sichtbar zu halten.
Das Wichtigste kommt wie immer zum Schluss:
Als Ansprechpartner für Interessierte dient der Arbeitskreis Stolpersteine Darmstadt. Anfragen nimmt Michaela Rützel entgegen, Mail-Adresse: m_ruetzel@gmx.de.
Den Artikel gibt’s online: https://www.echo-online.de/lokales/darmstadt/stolperstein-aktion-sucht-paten_20737945