Corona hält die Welt weiterhin in Atem. Zu Beginn hatte ich die Hoffnung, dass die Bekämpfung der Pandemie ein gutes Beispiel dafür sein kann, wie wir auch andere Krisen – wie die Klimakrise – effektiv angehen könnten. Mittlerweile ist diese Hoffnung gedämpft, denn Einschränkungen gibt es primär im privaten Umfeld:
- private Kontakte werden reduziert,
- die frühkindliche und schulische Bildung wird genau so eingeschränkt wie die in beruflichen Ausbildungsgängen und den Hochschulen,
- Orte der Freizeit, wie Schwimmbäder, Gastronomie und Friseure schließen
Auf der anderen Seite arbeiten Menschen weiterhin eng an eng in Fabriken und sitzen stundenlang in Flugzeugen nebeneinander. Während das private Leben heruntergefahren wird, werden größere Firmen kaum beeinträchtigt, obwohl es keine magische Corona-Barriere für deren Büros und Fabriken gibt. In der Zivilgesellschaft bilden sich Gruppen, wie die so genannten “Querdenker”, welche versuchen, ihr rechtsextremes Gedankengut durch die Leugnung von Corona und mit Lügen über Masken gesellschaftsfähig zu machen. Als Nebenprodukt machen sie eine trumpesque Wissenschaftsfeindlichkeit salonfähig.
Diese Wissenschaftsfeindlichkeit wird den Klimawandelleugnern in die Hände spielen. Die scheinbare Unmöglichkeit, dem Teil der Wirtschaft, der für den größten Teil der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, auch nur geringe Auflagen zu machen, selbst wenn es wie in der Pandemie sehr konkret um die Rettung von Menschenleben geht, nährt die Hoffnungen für die notwendige sozial-ökologische Transformation zur Überwindung der Klimakrise nicht über die Maßen. Dazu kommt, aber das ist jetzt pure Spekulation, dass sich Querdenker nach dem Erreichen der Herdenimmunität und den damit verbundenen Lockerungen vermutlich ein neues Thema suchen werden, welches vermeintlich die Freiheit “diktatorisch” einschneidet. Die Klimakrise bietet sich hier geradezu an.
Aber eigentlich sollte dieser Post ja über den Globalen Klimastreik handeln. Denn auch wenn Corona die Nachrichten dominiert, brennt unser Planet weiterhin. Und wir werfen sprichwörtlich Kohlen ins Feuer. Deswegen war es nach langer Pause wieder Zeit für eine – mit einem sicheren Hygienekonzept unter freiem Himmel stattfindende – Klima-Demo. Weil Abstände auf einer Laufdemo nur schlecht eingehalten werden können, organisierte unser Bündnis zwei Fahrraddemos als Zubringer zur Abschlusskundgebung am Schloss.
Unser Grüppchen fuhr mit guter Musik ab um 9 Uhr in Arheilgen los. Wir waren zunächst ca. 50 Personen. An vielen unserer Zwischenstopps kamen junge und ältere Menschen dazu. An zweien standen ganze Klassen an den Fenstern und auf dem Schulhof und schauten sich die Demo gemeinsam an. An der Heinrichstraße vereinigten sich beide Fahrraddemos dann und fuhren mit über 350 Teilnehmenden auf den Karolinenplatz zur eigentlichen Kundgebung.
Kevin hielt hier für die Jusos in der SPD eine Rede über das noch immer in Planung befindliche Lieferkettengesetz und landete mit einem schönen Zitat auch im Echo: “Der Kapitalismus sorgt für das Brandschatzen unseres Planeten”. Der Echo-Artikel geht auf weitere Redende und ihre Reden gut ein: https://www.echo-online.de/lokales/darmstadt/fridays-for-future-in-darmstadt-die-uhr-tickt_22319230.