Für den 28. März hatte die so genannte Initiative “Querdenken” bundesweit nach Darmstadt eingeladen. Verschiedene bekannte Köpfe der Corona-Leugner*innen haben sich angekündigt. Sie wollten ihr Versammlung zunächst auf dem Karolinenplatz – direkt gegenüber des Impfzentrums – durchführen, wurden von der Stadt aber auf den Parkplatz des Bölles verlegt.
Kurz nach dem Aufstehen hatte ich auf einen Eintrag auf Facebook geantwortet, in dem jemensch geschrieben hatte, dass man ja gar nicht mehr wei´ß, wofür, oder wogegen mensch sein soll. Die “Querdenker” seien rechtsextrem (jup), wer dagegen ist, linksextrem. Zu Beginn der Fahrraddemo wurde dann jemensch gesucht, der ein paar Worte sagt. Das hat doch gut gepasst. 🙂
Wenn man heute Linksextrem ist, weil man gegen Hass und Hetze auf die Straße geht, …
dagegen, dass Querdenker mit Reichskriegsflagge demonstrieren.
dagegen, dass Querdenker zuerst die Regenbogenflagge, welche für den jahrhundertelangen Kampf gegen die Unterdrückung von Schwulen und Lesben steht, für sich vereinnahmen und sie dann auf offener Bühne zerreißen.
dagegen, dass Querdenker mit Sophie Scholl-Vergleichen, „Ungeimpft“-Judensternen und anderen 1933-Vergleichen den fürchterlichen Mord an über 6 Millionen Menschen verharmlosen.
dagegen, dass auch heute wieder rechtsextreme auf der Querdenken-Bühne stehen werden – wie der selbst ernannte Volkslehrer Nikolai Nerling, der wegen Volksverhetzung verurteilt wurde (aber der Name sagt eigentlich schon alles).
dagegen, das Querdenken auch Menschen eine Bühne bietet, die von der BRD GmbH und anderen Verschwörungsmythen erzählen und auf einer von der Polizei beschützten Demo erzählen, Sie lebten in einer Diktatur.
dagegen, dass Querdenker sich auch nach Stand heute 75.915 Corona-Toten alleine in Deutschland weiterhin ohne Maske und Abstand zu Tausenden treffen und so Infektions- und Sterbezahlen nach oben treiben (manche würden es Mord nennen).
dagegen, dass Querdenker auch nicht davor zurückschrecken, in Schulen wie die GBS ohne Maske eindringen zu wollen, um an Kindern ohne Einwilligung ihrer Eltern schwachsinnige medizinische Tests durchzuführen (und sie dabei zu filmen).
dagegen, dass Querdenker Friede & Freiheit skandieren – aber Menschen, auch wieder Kinder, bedrängen, die Maske tragen. Denn dass, was die Querdenker unter Freiheit verstehen ist ihre eigene Freiheit – und wenn dafür andere Menschen sterben, ist ihnen das scheinbar völlig egal.
Das, lieber Maximilian, ist nicht extrem. Ich finde ich es total normal, dagegen auf die Straße zu gehen. Gegen Rassismus, Menschenfeindlichkeit, Wissenschaftsfeindlichkeit. Gegen Lügen. Das sollte jede*r tun – Querdenken entgegentreten. Mit Maske, mit Abstand. Mit Anstand.
Denn Darmstadt ist bunt & weltoffen – und bietet Querdenkern keine Bühne.
Die Fahrraddemo endete wie fast schon üblich am Friedensplatz, wo bereits der Querdenken Entgegentreten-Infostand aufgebaut war. Einige von uns blieben am Infostand, während sich der Großteil der Gegendemonstranten nach einigen Redebeiträgen in Richtung Böllenfalltor bewegte. Dort, auf dem Parkplatz des Böllenfalltors, fand die “Querdenken”-Veranstaltung statt.
Auch der SVD zeigte sich solidarisch und äußerte sich gegen “quere Hetze”. Auf twitter wurde außerdem leider auch wieder von Angriffen von “Querdenkern” auf die Presse berichtet. Dem Journalisten geht es gut.
Generell kamen sehr viel weniger zur Versammlung der “Querdenker”, als diese angemeldet hatten. Die von uns aufgestellte Gegendemo hatte mehr Teilnehmer*innen. Auch das Echo titelt “Querdenker” in Darmstadt eindeutig in der Minderheit. Selbst die Polizei war zahlenmäßig besser vertreten. Einer der “Querdenker”-Stargäste, Samuel Eckert, wurde von der Polizei nicht zur “Querdenken”-Demo durchgelassen, weil er keine Maske trug. Kein schöner Tag für die rechtsradikalen Corona-Leugner. 
Nachdem sich die Querdenker-Versammlung am frühen Abend auflöste, löste sich auch die Gegendemo am Böllenfalltor auf. Einige kamen noch zurück zum Friedensplatz, wo wir dann auch die Zelte abbrachen.
